Trotz Hochnebel eine viel versprechende Abendstimmung!?
Erst das zweite Mal in meinem Leben habe ich das Glück, dass mich jemand beim Biwakieren begleiten will. Weil mein Neffe gerade Ferien und Lust auf ein spezielles Erlebnis hat, packen wir die Rucksäcke und liegen nun bei fast bedecktem Himmel auf dem Gemmenalphorn.
Vom Sternenhimmel können wir nur träumen, denn der Nebel wird immer dichter und „streichelt unsere Schlafsäcke liebevoll“ …
Der Nebel hinterliess eine „nasse Pracht“ und so artet das Morgenessen bei zügigem Wind und ohne Sonne nicht zum erwarteten Hochgenuss aus …
Für kurze Zeit begrüsst uns die Sonne und die schönste Freilichtbühne wird sichtbar. Danach zieht aber der Wind den Nebelvorhang wieder zu!
Auf dem Rückweg werden wir aber doch noch entschädigt, denn ein Murmeltier hat erbarmen und posiert für uns …
Aus nächster Nähe lässt es sich von uns ablichten.
Herzlichen Dank!
Bei einem weiteren Versuch halte ich die letzten Sonnenstrahlen in den Baumkronen am Fusse des Gemmenalphorns mit dem Teleobjektiv fest
Beim Schwenken des Fotoapparates stelle ich fest, dass die Sieben Hengste dank der Abendsonne markant sichtbar werden
Bei wolkenlosem Wetter suche ich vergebens die Gegend rund um das Gemmenalphorn nach Steinböcken ab. Wo bleiben bloss meine Freunde?
- Nun, dann suche ich andere Fotosujets …
Auch wenn die Herstellung von Panoramabildern recht zeitaufwendig ist, geben sie die Situation auf einem Berggipfel übersichtlicher und damit auch eindrücklicher her als einzelne Bilder in Folge
Nun verabschiedet sich die goldene Kugel am Horizont über dem Sigriswilergrat
Ganz unerwartet taucht plötzlich eine Steingeiss auf und sieht erwartungsvoll den steilen Hang hinunter. Wird wohl Anhang folgen? – Ach, die Sonne hat sich zur „Ruhe gelegt“ und mir fehlt damit das nötige Licht zum Fotografieren!
Eine weitere Geiss und drei neugierige Junge tauchen auf. Mit erhöhter Filmempfindlichkeit und Verschlusszeiten, die länger als 1/30 Sekunden werden, wird die geringste Bewegung der Tiere unscharf. Die linke Geiss hat den Kopf während der Belichtungszeit leicht bewegt
Während längerer Zeit kann ich die friedlichen Tiere beobachten. Das Erlebnis ist für mich eindrücklich, aber mir gelingen bei den schwachen Lichtverhältnissen keine schönen Bilder und ich produziere viel „Ausschuss“ …
Nun wende ich mich wieder staunend dem farbigen Horizont im Westen zu
Links ist die Gipfelbeleuchtung vom Stockhorn zu erkennen
Links die oberste Lampe des Sendeturms vom Niederhorn – hinten der Niesen
Die Beleuchtung von Matten, Wilderswil, Wengen, Harder und Schynigen Platte.
Nun wird es Zeit, mein Himmelbett herzurichten, um mich in den warmen Schlafsack zurück zu ziehen. Ich freue mich schon auf den freien Blick in das nächtliche Himmelszelt mit den unzähligen Sternen …
Aus der wohligen Wärme kann ich den stimmungsvollen Mondaufgang links vom Augstmatthorn bewundern
Nach tiefem Schlaf ziehe ich für kurze Zeit die Kleider und Schuhe an, um die vom Vollmondlicht beleuchtete Gegend in meinem Fotoapparat festzuhalten, damit ich wenigsten einen kleinen Eindruck meines Hochgenusses an meine Bildergrussabonnenten weiterleiten kann …
Mein Himmelbett kurz nach Mitternacht.
Wegen Wind muss ich die Abdeckung meiner Habseligkeiten mit Steinen beschweren.
Wenn ich während meinen Biwakerlebnissen alle meine Sinne öffne -
Spüre ich deutlich das Echo des Schöpfers dieser Pracht -
Vom Justistal her dröhnt das Röhren der Hirsche und hallt gespenstisch an den Felswänden.
Das Dorf im Hintergrund ist Wimmis
Nördlich vom Gemmenalphorn ist der Blick frei auf den Sigriswilergrat und die Beleuchtung von Bern und Umgebung
Justistal mit Sichel – Sieben Hengste – Seefeld - Trogenhorn
Der Gipfel im Sternenhimmel
Vor dem Weiterschlafen nochmals ein Blick nach Süden …
Kurze Zeit später verfärbt sich der Himmel im Osten schon megaschön und kündet einen prächtigen Tag an …
Morgenstimmung in der Nähe vom Titlis
Ca. 1 Std. nach Sonnenaufgang zeichnen die Sonnenstrahlen im Morgendunst imposante Licht- Schatten-Spiele
Die Begegnung mit einer Gemse in dichtem Nebel „läutet“ mein letztes Biwakerlebnis dieses Jahres ein
Gemütlich zieht sich meine Bekanntschaft langsam in die Felswände des Niederhorn zurück
Für einen Augenblick lichtet sich der Nebel etwas auf, so dass die Abendstimmung auf dem Thunersee sichtbar wird. Danach legt sich der Nebel wieder „schützend“ über den Grat und ich verkrieche mich im warmen Schlafsack
Achtung Tagwach!
Denn die schöne Morgendämmerung will ich nicht verschlafen …
Im Vordergrund das Hohseilseelein wirkt nicht schlecht, oder?
Morgendämmerung Richtung Südwesten
Das „Gschlarg“ am Himmel verfärbt sich fast kitschig schön
An diesem Pilz sind die feuchten Spuren des Nebels vom Vorabend gut zu erkennen.
Übrigens, auch von meinem Schlafsack spritzte es, als ich den Reissverschluss öffnete …
Mein Morgenessen wartet schon im Gebüsch auf dem Grat …
Auch hier sind Wasserperlen sichtbar
Nun kommt es zu einer unvergesslichen Begegnung mit dem König der Lüfte!
Mehrmals kreist ein mächtiger Steinadler über mir
Nun setzt er zum Angriff an!? -
Nein, selbstverständlich nicht, denn die grossartigen Tiere sind absolut ungefährlich und scheu. Mit grosser Geschwindigkeit „sticht“ er über mich und schon bald ist er meinen Augen entschwunden … Fantastisch! Nicht wahr?
Jedes Biwakerlebnis hat sein Unverwechselbares,
Unvergessliches und seinen Höhepunkt.
Probieren geht über studieren und wer wagt gewinnt!!!
Möglicherweise ein Vorsatz für 2010 – wer kommt mit?