Vorsichtshalber wage ich in der Frühe einen Blick zum Fenster hinaus.
Der Regen scheint vorbei zu sein und mich dünkt, der "Silberstreifen am Horizont" könnte etwas ankünden ...
Lautlos, aber mit gewaltigen räumlichen Dimensionen verfärben sich die Wolken in ein grandioses Schauspiel mit "brennendem Himmel"
Dass Schreckhorn - Finsteraarhorn und weitere Berggipfel so markante Schatten werfen, kommt sehr selten vor
Auch die zarte Rosabeleuchtung der Viertausender ist nicht alltäglich
Von Ganzschatten über Halbschatten bis zu Sonnenlicht
Schreckhorn, Lauteraarhorn in einer speziellen Kulisse
Am nächsten Morgen bin ich an der Nebelgrenze und sehe nur einige Sterne
Obschon ich mich sofort auf den Weg begebe um Höhenmeter zu gewinnen, bleibt mir der Nebel auf den Fersen. Das Morgenrot ist deshalb verschleiert.
Die Anstrengung hat sich gelohnt, nicht wahr?
Dünner Nebelschleier wirkt in den Farben wie ein Regenbogen
Am Abend darauf scheint sich wieder etwas grossartiges anzubahnen ...
Dank den Schleierwolken am Himmel zeichnet sich wieder ein lautloses Spektakel ab
Unter dem "brennenden Himmel" legt sich ein feiner Nebelschleier über die Simmenfluh
Langsam gewinnen die Lichter in der Region Spiez die Oberhand, obschon der Thunersee noch recht hell scheint
Auch in Gwatt und Thun dominiert das Lichtermeer
Noch nie vorher konnte ich beobachten, dass das Abendrot so lange am Himmel bleibt, bis die Lichter um den See so hell leuchten
Unglaublich, schon bald Nacht und immer noch Abendrot
Frutigen und Umgebung
Zuhinterst am Hang das "Chuenisbärgli" mit Beleuchtung für die Weltcuprennen
Bin glücklicherweise mit Fotokamera Zeuge eines seltenen Schauspiels
Links Thun und Umgebung. Rechts Bern und Umgebung
Nochmals ein Blick ins Engstligental ("Chuenisbärgli")
Winternacht bei Mondschein
Ein letzter Blick vor dem zu Bette gehen
Morgenstund hat Gold im Mund
Exakt zwischen Finsteraar- und Fiescherhorn kommt heute Morgen die Sonne
Ein Nebelschleier zeichnet ein Kunstwerk
Die Tage verfliegen im Nu, aber die Morgen- und Abendstimmungen muss ich mit der Kamera "verewigen", deshalb wandere ich mindestens jeden Abend auf den Grat, um das Schönste des Tages nicht zu verpassen! Zudem will ich während meiner Auszeit verschiedenes für meine Gesundheit tun:
Bim wandre über d Bärge y,
da wärde d Sorge chliner...
Wirsch erscht no gsund u zwäg drby
u bruchsch ke Mediziner!
Am Horizont ist unter dem Abendrot der Jura (Chasseral) sichtbar
Hinter der Sichel liegt die Honegg mit Schneeresten.
Die Dampfsäulen markieren die Standorte der KKW Gösgen und Leibstatt
Abendstille liegt über dem Thunersee
Faulensee und Spiez erwachen langsam zum Nachtleben
Interlaken und Umgebung sehen auch bewohnt aus ...
Der Tag verabschiedet sich langsam aber sicher ...
... und der Mondschein gewinnt immer mehr die Oberhand
Ist dieser Übergang vom Tag in die sternenklare Mondscheinnacht nicht faszinierend?
Einen Blick nordwestwärts über den Sigriswilergrat auf "erleuchtete" Städte im Mittelland. Links oben der Chasseral
Im Osten der Brienzergrat mit Augstmatthorn. Rechts davon die beleuchteten Skigebiete vom Jochpass und Titlisgebiet
Im Nordwesten: Justistal und dahinter div. Städte bis an die Schweizergrenze
Während ich mutterseelen alleine die prächtige Abendstimmung in allen Himmelsrichtungen geniesse, bleibe ich in Gedanken an der langen Autoschlage vom Lütschental über Interlaken, dann Richtung Thun hängen. Aha - heute war ja das Lauberhornrennen mit Skiabfahrt. Deshalb sind da so viele Autos unterwegs von beteiligten, aber auch unbeteiligten Menschen. Nein - mit diesen hätte ich weder tagsüber noch jetzt tauschen mögen, denn wie friedlich ist doch die Ruhe hier oben. - Genau in dem Moment erhalte ich ein so treffendes SMS, das ich Ihnen nicht vorenthalten möchte:
Es gibt Menschen, die sind so,
und es gibt Menschen, die sind anders...
Und dann gibt es noch dich, weder so, noch anders
- eben BESONDERS!!
Nun bin ich wieder vom Burgfeldstand zurück auf dem Niederhorn und werfe einen letzten Blick über den See, bevor ich mich auf den Weg an der Bahnstation vorbei dem Hüttli entgegen mache ...
Wenn ich der Niederhornbahn zuschaue, die auch abends zufriedene Gäste transportiert, komme ich mir mit dem Rucksack und auf meinen Schneeschuhen so richtig "entschleunigt" vor.
Nun sind wir am Ende meiner Auszeits-Erlebnisse angekommen und es stellt sich die Frage, was sie mir gebracht haben? Einen Wermutstropfen war nur die kurze Zeit, denn sie hätte durchaus zwei- oder dreimal länger dauern dürfen. Daneben gibt es zwei positive Antworten:
Zufriedenheit
Im Nachhinein empfinde ich eine geistige Auslegeordnung und Standortbestimmung in absoluter Ruhe enorm wertvoll. Kombiniert mit Bewegung in der herrlichen Alpenluft und den unvergesslichen Erlebnissen in der Natur bringt sie mir eine tiefe, innere Zufriedenheit!
Schönheit
Wenn ich jetzt schreiben würde, es sei schön gewesen, dann wäre diese Formulierung direkt eine Beleidigung, zu dem was ich empfinde. Es gibt ja so viel schönes auf unserem blauen Planeten, aber etwas schöneres als Biwakerlebnisse und Auszeit in den Bergen kann ich mir kaum vorstellen. Eine, der Situation entsprechende, Formulierung ist nicht ganz einfach. Ich würde mal sagen, es war himmlisch oder paradiesisch schön. - Die junge Generation braucht das Wort "mega" oft als "Verstärkungsfaktor". Mega heisst bekanntlich Million. Meine Fotokamera hat z.B. 18 MB (18 Millionen Pixel). Um sehr schöne Bilder herstellen zu können, reicht eben 1 Pixel absolut nicht!
Mit den treffenden Worten meines Enkels Elija möchte ich meine Auszeit beschreiben:
"Es isch mega-megaschön gsi"!
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