David Isa wurde am 23. Juli per Kaiserschnitt in der Frauenklinik im Inselspital Bern geboren. Er war in der Frühgeburtenabteilung und wurde beatmet und brauchte auch weitere medizinische Hilfe.
Der 25. Juli war ein intensiver Tag für die ganze Familie, aber das ständige auf und ab mit Hoffnung und Enttäuschung über viele Wochen, hatte nun ein Ende! Meine Frau und ich besuchten mit den Grosskindern Elija und Aaron ihr Brüderlein. Der winzige Bub sah sehr schön aus trotz Kabel und Schlauch. Wir genossen zusammen das Mittagessen und waren eigentlich immer noch sehr zuversichtlich, obschon wir wussten, dass am Nachmittag eine MRI-Untersuchung von Davids Hirn anstand. Unser Sohn Lukas brachte uns mit den Buben ins Dählhölzli, wo wir uns bei vielen Tieren vergnügten. Eigentlich wollten wir dann mit dem Zug nach Hause fahren, aber Lukas telefonierte, dass wir nochmals ins Spital kommen sollen, weil es David nicht gut gehe.
Lukas und die Schwiegertochter Sandy orientierten uns, dass die Untersuchung einen sehr klaren Befund ergab: Obschon Davids Körper durch Sandys Versorgung weiter gewachsen war, blieb das Hirn durch den Virus in der Woche 13 stehen, es würde sich nie mehr weiter entwickeln und der Knabe nicht lebensfähig sein. Doris und Godi, die anderen Grosseltern, kamen auch nach Bern und wir sassen zusammen, um den sehr schwierigen Entscheid der Eltern mitzutragen.
David Isa - wir alle haben dich gern -
Es tut unendlich weh, dich sterben lassen zu müssen!!!
Alle nahmen wir nun gemeinsam Abschied von David und liessen Sandy und Lukas mit ihm zurück. Die beiden wollten den Abend gemeinsam mit David verbringen und noch diese Nacht den Schlauch der künstlichen Beatmung entfernen und somit David nach nur drei Tagen Erdendasein, wieder sterben und zum Vater im Himmel aufsteigen lassen -
Es gab natürlich überall Tränen und auch die Buben spürten klar, dass heute ein ganz entscheidender, trauriger Tag war. Elija wollte zu Hause unbedingt der Mama telefonieren, weil er sooo Heimweh hatte und es brauchte viel Geduld und beruhigende Worte, bis er in unseren Armen einschlief. Aaron nickte im Auto ein und ich trug ihn behutsam in die Wohnung. Als er später erwachte, gab ich ihm auf dem Balkon den Schoppen und wir bewunderten noch lange die vielen Lichter auf der anderen Seeseite, die Sterne und den Mond - ob David wohl schon einen Moment bei uns war? -
Die Trauerkarte der Familie
mit den Spuren von David Isa
Drei Tage nach dem Tod von David durfte ich vom Balkon unseres Hauses aus diesen hoffnungsvollen Regenbogen bewundern
Auf das WARUM werden wir NIE eine Antwort erhalten!
Aber das Leben soll trotzdem farbig weitergehen -
so deute ich den Regenbogen ...
Traurige, schweigende und hoffnungsvolle Blicke nach der Beerdigung von David ...
In meinen bald 56 Jahren habe ich noch nie etwas so traurig-rührendes erlebt wie am 31. Juli in Unterseen!!!
Das körperlich perfekte, wunderschöne Büblein im von der Familie bemalten Särglein ...
Nicht nur David beschäftigte mich, sondern auch die junge Familie, die mit kaum vorstellbarer Energie für den kleinen Erdenbürger kämpfte! Wie sie trotz riesigem Schmerz den Ablauf der ganzen Zeremonie bis ins kleinste Detail planten und den Mittrauernden am offenen Grab erzählten, was sie während der Schwangerschaft und in den 3 Tagen mit David alles erlebten. Einfach sagenhaft und total unvergesslich -
Ein Detail von den vielen eindrücklichen Begebenheiten:
Sandy erzählte, dass es im Frühling zu Hause für jedes Familienmitglied eine Sonnenblume setzte. Als kürzlich ein Hagelwetter vorbei zog blieben 4 unversehrt, aber die kleinste, zarteste wurde abgeknickt. Sie liegt jetzt rechts von Davids Kopf im Sarg ...
Als die Familie den Sarg zum Grab trug, standen die Trauernden Spalier und jedes blies Seifenblasen als Hoffnung für David und die Familie ...
Am Schluss erhielt jedes einen weissen Ballon und gemeinsam liessen wir sie gegen den Himmel aufsteigen ...
Nach gemeinsamem Zusammensitzen bei Speis und Trank, verabschiedeten wir uns und ich wollte alleine in die Einsamkeit, um die schweren Eindrücke verarbeiten zu können.
Die Sonne scheint schon rötlich und mir ist es ein grosses Anliegen, sie vor dem Untergehen an diesem Tag noch einmal zu sehen. Aus diesem Grund steige ich mit dem gut 20 kg schweren Rucksack so schnell wie irgendwie möglich den steilen Weg hinauf Richtung Gemmenalphorn
Kurz vor dem Gipfel wird die Sicht frei und die volle Anstrengung hat sich geloht!
Schweissüberströmt staune ich nachdenklich der sinkenden Sonne entgegen
Über dem Gipfel schweben Schleierwolken
Der Vollmond wird mich voraussichtlich die ganze Nacht begleiten
Feine Schleierwolken über den Sieben Hengsten und Hohgant
Obschon ich den Sternenhimmel in dunkler Nacht liebe, bin ich dankbar, dass der Mond während dieser Nacht mein Gemüt erhellt, damit es nie ganz dunkel wird ...
Abendstimmung Richtung Sigriswilergrat.
Rechts die Lichter von Bern und Umgebung
Nun scheint der Mond schon so hell, dass der Güggisgrat im Justistal Schatten wirft
Links die Karrenfelder der Sieben Hengste und der Hohgant im Mondlicht
Interlaken und das Dreigestirn
Der letzte Blick am Abend Richtung Osten
Gleiche Perspektive in der Morgendämmerung
Der treue, nächtliche Lichtspender ...
... neigt sich nun dem Horizont entgegen ...
... und ein weiteres Abschied nehmen ...
... Danke für dein Hoffnungsschimmer letzte Nacht -
und auf Wiedersehn!
Gipfellicht vom Stockhorn ...
... vom Niesen ...
... von der Blümlisalphütte ...
... und vom Schilthorn
Ein neuer Tag erwacht ...
... noch die letzten Minuten der Andacht
Ein erstes Blinzeln der Sonne am neuen Tag
Schon in halber Grösse steht sie rechts vom Stanserhorn.
Ja, das Leben geht weiter und vom Aufgang der Sonne, bis zu ihrem Niedergang ...
Im Hintergrund der Mont Blanc
Stockhorn und Umgebung
Ein Teil des Sigriswilergrates
Guten Morgen liebe Bergdohle.
Möchtest du das Morgenessen mit mir teilen?
Das Leben erwacht -
auch die Steingeissen haben Hunger
Ein prächtiger Bock im Anmarsch
Der Anblick eines gesunden Steinkitz tut mir heute ganz besonders gut!
Beim Lecken von der Mutter beobachtet
Das Leben geht weiter und für Nachwuchs ist gesorgt
Das muntere Treiben in der Steinwildfamilie
erlebte ich bisher noch nie so ganz bewusst wie heute!
Mutter und Vater Steinwild
Ein älteres Semester mit Nachwuchs
Ob wohl alles in Ordnung ist?
Zwei friedliche "Konkurrenten"
Dieser Koloss hat schon einige Jahre auf dem Buckel
Was erblickt wohl diese hübsche Steingeiss? ...
... Vielleicht diesen kräftigen Burschen?
Ob er sich auch freut ...
... am drolligen Nachwuchs
Auch die zahlreiche Blütenpracht ...
... erfreut mein Herz und ...
... ich steige trotz allem zuversichtlich ...
... unserem wunderschönen Bergdorf entgegen!
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Beatenberg, das heimelige Dorf auf der Sonnenterasse über dem Thunersee.
Da wo andere Ferien verbringen, ist mein sehr lebenswertes zu Hause!!!
Für mich war die Verarbeitung dieses tragischen Ereignisses mit David Isa, unserem geliebten Kind, Geschwister und Grosskind, in der Einsamkeit meiner geliebten Bergwelt ganz enorm wertvoll!!!