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Bildergruss 2012 Nr.10 / Hoffnung trotz Schicksalsschlag

Versand 13. Oktober



Liebe Naturfreunde

In diesem Bildergruss möchte ich Sie für einmal an einem tragischen Ereignis in unserer Familie teilhaben lassen - im Wissen, dass geteiltes Leid nur halbes Leid sein kann.
Es fällt mir sehr schwer, die passenden Worte zu finden, denn mir wurde einmal mehr bewusst, dass unser Wortschatz im gefühlsmässigen Bereich sehr begrenzt ist!
Ich möchte kurz orientieren, wie es unserem 3. Enkel ergangen ist. Während einer Kontrolle in der Schwangerschaft, stellte der Arzt fest, dass die Schwiegertochter ein Virus in sich trägt, das beim Kind Zytomegalie entstehen lassen kann. Diesen Virus haben aber viele Menschen und er sei nur unter ganz bestimmten, seltenen Fällen schädlich für einen Embryo.

Die weiteren, leidvollen Schritte folgen mit den Bildern

Mit freundlichen Grüssen Fritz Bieri

 

David Isa wurde am 23. Juli per Kaiserschnitt in der Frauenklinik im Inselspital Bern geboren. Er war in der Frühgeburtenabteilung und wurde beatmet und brauchte auch weitere medizinische Hilfe.
Der 25. Juli war ein intensiver Tag für die ganze Familie, aber das ständige auf und ab mit Hoffnung und Enttäuschung über viele Wochen, hatte nun ein Ende! Meine Frau und ich besuchten mit den Grosskindern Elija und Aaron ihr Brüderlein. Der winzige Bub sah sehr schön aus trotz Kabel und Schlauch. Wir genossen zusammen das Mittagessen und waren eigentlich immer noch sehr zuversichtlich, obschon wir wussten, dass am Nachmittag eine MRI-Untersuchung von Davids Hirn anstand. Unser Sohn Lukas brachte uns mit den Buben ins Dählhölzli, wo wir uns bei vielen Tieren vergnügten. Eigentlich wollten wir dann mit dem Zug nach Hause fahren, aber Lukas telefonierte, dass wir nochmals ins Spital kommen sollen, weil es David nicht gut gehe.
Lukas und die Schwiegertochter Sandy orientierten uns, dass die Untersuchung einen sehr klaren Befund ergab: Obschon Davids Körper durch Sandys Versorgung weiter gewachsen war, blieb das Hirn durch den Virus in der Woche 13 stehen, es würde sich nie mehr weiter entwickeln und der Knabe nicht lebensfähig sein. Doris und Godi, die anderen Grosseltern, kamen auch nach Bern und wir sassen zusammen, um den sehr schwierigen Entscheid der Eltern mitzutragen.

 

 

David Isa - wir alle haben dich gern -
Es tut unendlich weh, dich sterben lassen zu müssen!!!

 

Alle nahmen wir nun gemeinsam Abschied von David und liessen Sandy und Lukas mit ihm zurück. Die beiden wollten den Abend gemeinsam mit David verbringen und noch diese Nacht den Schlauch der künstlichen Beatmung entfernen und somit David nach nur drei Tagen Erdendasein,  wieder sterben und zum Vater im Himmel aufsteigen lassen -

Es gab natürlich überall Tränen und auch die Buben spürten klar, dass heute ein ganz entscheidender, trauriger Tag war. Elija wollte zu Hause unbedingt der Mama telefonieren, weil er sooo Heimweh hatte und es brauchte viel Geduld und beruhigende Worte, bis er in unseren Armen einschlief. Aaron nickte im Auto ein und ich trug ihn behutsam in die Wohnung. Als er später erwachte, gab ich ihm auf dem Balkon den Schoppen und wir bewunderten noch lange die vielen Lichter auf der anderen Seeseite, die Sterne und den Mond - ob David wohl schon einen Moment bei uns war? -


 

Die Trauerkarte der Familie
mit den Spuren von David Isa

 

 

Drei Tage nach dem Tod von David durfte ich vom Balkon unseres Hauses aus diesen hoffnungsvollen Regenbogen bewundern

 

 

Auf das WARUM werden wir NIE eine Antwort erhalten!
Aber das Leben soll trotzdem farbig weitergehen -
so deute ich den Regenbogen ...

 

 

Traurige, schweigende und hoffnungsvolle Blicke nach der Beerdigung von David ...


In meinen bald 56 Jahren habe ich noch nie etwas so traurig-rührendes erlebt wie am 31. Juli in Unterseen!!!
Das körperlich perfekte, wunderschöne Büblein im von der Familie bemalten Särglein ...
Nicht nur David beschäftigte mich, sondern auch die junge Familie, die mit kaum vorstellbarer Energie für den kleinen Erdenbürger kämpfte! Wie sie trotz riesigem Schmerz den Ablauf der ganzen Zeremonie bis ins kleinste Detail planten und den Mittrauernden am offenen Grab erzählten, was sie während der Schwangerschaft und in den 3 Tagen mit David alles erlebten. Einfach sagenhaft und total unvergesslich -

Ein Detail von den vielen eindrücklichen Begebenheiten:
Sandy erzählte, dass es im Frühling zu Hause für jedes Familienmitglied eine Sonnenblume setzte. Als kürzlich ein Hagelwetter vorbei zog blieben 4 unversehrt, aber die kleinste, zarteste wurde abgeknickt. Sie liegt jetzt rechts von Davids Kopf im Sarg ...
Als die Familie den Sarg zum Grab trug, standen die Trauernden Spalier und jedes blies Seifenblasen als Hoffnung für David und die Familie ...
Am Schluss erhielt jedes einen weissen Ballon und gemeinsam liessen wir sie gegen den Himmel aufsteigen ...

 

 

Nach gemeinsamem Zusammensitzen bei Speis und Trank, verabschiedeten wir uns und ich wollte alleine in die Einsamkeit, um die schweren Eindrücke verarbeiten zu können.

Die Sonne scheint schon rötlich und mir ist es ein grosses Anliegen, sie vor dem Untergehen an diesem Tag noch einmal zu sehen. Aus diesem Grund steige ich mit dem gut 20 kg schweren Rucksack so schnell wie irgendwie möglich den steilen Weg hinauf Richtung Gemmenalphorn

 

 

Kurz vor dem Gipfel wird die Sicht frei und die volle Anstrengung hat sich geloht!
Schweissüberströmt staune ich nachdenklich der sinkenden Sonne entgegen

 

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Über dem Gipfel schweben Schleierwolken

 

 

Der Vollmond wird mich voraussichtlich die ganze Nacht begleiten

 

 

Feine Schleierwolken über den Sieben Hengsten und Hohgant

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Obschon ich den Sternenhimmel in dunkler Nacht liebe, bin ich dankbar, dass der Mond während dieser Nacht mein Gemüt erhellt, damit es nie ganz dunkel wird ...

 

 

Abendstimmung Richtung Sigriswilergrat.
Rechts die Lichter von Bern und Umgebung

 

 

Nun scheint der Mond schon so hell, dass der Güggisgrat im Justistal Schatten wirft

 

 

Links die Karrenfelder der Sieben Hengste und der Hohgant im Mondlicht

 

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Interlaken und das Dreigestirn

 

 

Der letzte Blick am Abend Richtung Osten

 

 

Gleiche Perspektive in der Morgendämmerung

 

 

Der treue, nächtliche Lichtspender ...

 

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... neigt sich nun dem Horizont entgegen ...

 

 

... und ein weiteres Abschied nehmen ...

 

 

... Danke für dein Hoffnungsschimmer letzte Nacht -
und auf Wiedersehn!

 

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Gipfellicht vom Stockhorn ...

 

 

... vom Niesen ...

 

 

... von der Blümlisalphütte ...

 

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... und vom Schilthorn

 

 

Ein neuer Tag erwacht ...

 

 

... noch die letzten Minuten der Andacht

 

 

Ein erstes Blinzeln der Sonne am neuen Tag

 

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Schon in halber Grösse steht sie rechts vom Stanserhorn.
Ja, das Leben geht weiter und vom Aufgang der Sonne, bis zu ihrem Niedergang ...

 

 

Im Hintergrund der Mont Blanc

 

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Stockhorn und Umgebung

 

 

Ein Teil des Sigriswilergrates

 

 

Guten Morgen liebe Bergdohle.
Möchtest du das Morgenessen mit mir teilen?

 

 

Das Leben erwacht -
auch die Steingeissen haben Hunger

 

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Ein prächtiger Bock im Anmarsch

 

 

Der Anblick eines gesunden Steinkitz tut mir heute ganz besonders gut!

 

 

Beim Lecken von der Mutter beobachtet

 

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Das Leben geht weiter und für Nachwuchs ist gesorgt

 

 

Das muntere Treiben in der Steinwildfamilie
erlebte ich bisher noch nie so ganz bewusst wie heute!

 

 

Mutter und Vater Steinwild

 

 

Ein älteres Semester mit Nachwuchs

 

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Ob wohl alles in Ordnung ist?

 

 

 

 

 

Zwei friedliche "Konkurrenten"

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Dieser Koloss hat schon einige Jahre auf dem Buckel

 

 

 

 

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Was erblickt wohl diese hübsche Steingeiss? ...

 

 

... Vielleicht diesen kräftigen Burschen?

 

 

Ob er sich auch freut ...

 

 

... am drolligen Nachwuchs

 

 

Auch die zahlreiche Blütenpracht ...

 

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... erfreut mein Herz und ...

 

 

... ich steige trotz allem zuversichtlich ...

 

 

... unserem wunderschönen Bergdorf entgegen!

 


 

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Beatenberg, das heimelige Dorf auf der Sonnenterasse über dem Thunersee.
Da wo andere Ferien verbringen, ist mein sehr lebenswertes zu Hause!!!

 

Für mich war die Verarbeitung dieses tragischen Ereignisses mit David Isa, unserem geliebten Kind, Geschwister und Grosskind, in der Einsamkeit meiner geliebten Bergwelt ganz enorm wertvoll!!!

 


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Bildergrüsse von Fritz Bieri, www.beatenbergbilder.ch ©


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