Johann Wittwer, Wachmeister und stellvertretender
Zugführer gab mir bereitwillig Auskunft über die Train Kolonne
9. Oberleutnant Elmar Koch ergänzte seine Erläuterungen.
Viele Leute meinen, die Trains seien abgeschafft, aber das stimme
nicht. Früher waren die Train in der Infanterie integriert gewesen.
Heute sind sie nicht mehr an der Front, sondern für subsidiäre
Einsätze, in der Logistik, für den Nachschub und die Verpflegung in
unwegsamem Gelände zuständig. In der Schweiz sind noch ca. 350 Pferde und 700 Mann
(und einige Frauen) in 4 Train Kolonnen eingeteillt.
Die Pferde sind während des Jahres bei Händlern und bei Privaten
untergebracht und erhalten jährlich einen Marschbefehl für 3 - 4 Wochen Wiederholungskurs WK. Im Katastrophenfall werden sie rasch in
Gebiete eingesetzt, wo Maschinen nicht hinkommen, z.B. für den
Nachschub und die Versorgung von Überlebenden. Das Preis-
Leistungsverhältnis der Train ist gut, denn die 4 Kolonnen kosten
nicht viel, aber leisten einen wichtigen Beitrag in der Schweizer
Armee. Die Motivation der Pferdeliebhaber ist ideal, denn praktisch
alle leisten ihren Dienst gerne.
Die Train werden vom Ausland als Vorbild bewundert, denn
Deutschland, Österreich, Italien und Amerika interessieren sich für
das Schweizer System.
Der Zug Koch war im Mai 2008 für 10 Tage auf der Alp
Unterburgfeld in Einsatz. 20 Freiberger und 35 Leute, darunter die
Kochmannschaft, ein Hufschmied und ein Veterinär arbeiteten mit
grosser Motivation. Zum Zug gehörten auch zwei Frauen, die aber
nicht zur Kochmannschaft zählten, sondern auch mit den Pferden
ausrückten. In der ersten Woche des WK war militärische Ausbildung
auf dem Programm, mit Waffen und im Trainfachdienst.
Dann dislozierte der Zug Koch in die Verlegung nach Beatenberg. Vom
Parkplatz Waldegg marschierten die Pferde mit Mannschaft zum
Unterburgfeld hinauf.
Zum Auftrag des WK gehörten: Diverse Aufräumarbeiten, Steine auf den
Weiden weggeräumt, Zaunpfähle herstellen und basten, Holz fällen
und rücken, Brennholz für die Alpschaft zubereiten (Hüttenholz für
ca. 5 - 6 Jahre wurde gerüstet), ca. 3 km Zaun erstellen und weitere Arbeiten in
und um die Alphütte herum. Auch am Sonntag blieb eine Wache von
4 Soldaten und einem Unteroffizier auf der Alp bei den Pferden.
Eine Gruppe ausgebildeter Trainsoldaten lichten den Waldrand aus und
fällten ca. 95 Kubikmeter Sag- und Brennholz.
Das Pferd ist willig und Yvonne Lüthi muss sich beeilen, damit sie das Kommando behält.
Zwei Soldaten verhindern, dass der "Holzträmel" seitlich abrollt.
Auch hier ist spurten angesagt ...
Fast geräuschlos und umweltfreundlich wird das Holz in die Nähe der Strasse gezogen.
Den Rückmarsch durch die Krokuswiesen zum nächsten
Holzrückeinsatz wählen nicht alle Soldaten gleich.
Herumliegendes Holz und Steine werden mit dem "Wägeli" abtransportiert.
Rapport mit dem Major
Ca. 800 Schwirren (Holzpfähle) wurden in unwegsames Gelände gebastet.
Einem Pferd dürfen ca. 100 kg, im Ernstfall bis 180 kg Gewicht aufgebunden werden.
Trotz Körpereinsatz sind Pferde und Soldaten zufrieden.
Beim Abladen der Pfähle hilft man sich gegenseitig.
Nach getaner Arbeit wird das Pferd abgesattelt.
Alle sind "erleichtert" und glücklich.
Bevor die Mannschaft etwas zu Essen bekommt, werden die Pferde getränkt und gefüttert, ...
... gereinigt und das "Geschirr" instand gestellt.
Was die Küchenmannschaft leistet, ist im WK fast Matschentscheidend!
Mit knurrendem Magen wird das einfache, aber herrliche Essen gefasst.
Es mundet allen gut.
Nach dem Essen ist Abwaschen angesagt.
Der Trainsoldatin Yvonne Lüthi gefällt der Militärdienst mit Pferden
und sie arbeitet auch gerne mit Männern zusammen.
Nach Aussage des Wachmeisters, sei die Unterkunft und übrigens auch
die Panoramaaussicht, auf Unterburgfeld weit überdurchschnittlich gut.
Oberleutnant Elmar Koch und Wachmeister Johann Wittwer unterhalten
sich freundschaftlich bei der Besprechung der nächsten Aktion.
Der Zugführer erteilt den einzelnen Gruppen die Aufträge.
Die Pferde werden für den Nachmittagseinsatz vorbereitet.
Der
Zugführer Elmar Koch bedankte sich für die perfekte Organisation
"nach Bilderbuch" durch Res Grossniklaus. Die Bergschaft versorgte die Mannschaft mit Milch, Käse und - so
Res Grossniklaus - etwas "Brönntem" für den Kaffee am Feierabend.
Der Bergschaftspräsident Res Grossniklaus lobte die grosse Bereitwilligkeit des Zuges Koch, der ca. 2000 Mannstunden Arbeit verrichtete, und den vorbildlichen Einsatz der ca. 70% Berganteilhaber, die die Soldaten tatkräftig unterstützten.
Für die Unterstützung, welche diesen Bericht überhaupt ermöglichte, möchten wir uns bei Res Grossniklaus, Elmar Koch und Johann Wittwer recht herzlich bedanken.
Text und Bildimpressionen von Fritz Bieri Webseite/Bildbearbeitung: Heinz Rieder
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